Die Misión

Die Misión Norte Potosí in Bolivien

Die Misión Norte Potosí liegt im extremen Norden des Departamentos Potosí in Bolivien in Höhenlagen zwischen 2500 – 5000 Metern über dem Meeresspiegel.

In dieser sehr abgelegenen Andenregion wohnen vor allem Aymara und Quechua, deren Hauptlebensgrundlagen Ackerbau und Viehzucht sind.

Das Gebiet der Misión Norte Potosí umfasst die Provinzen Bilbao, Charcas und Ibanez mit insgesamt ca. 6300 km².

Hier leben 85.000 Menschen, davon über 80% in extremer Armut.

55% der Bevölkerung in Norte Potosí sind Quechua, 40% Aymara und 5% Mestizen. Drei verschiedene Sprachen werden gesprochen: Aymara, Quechua und Spanisch. Nicht jeder kann jeden verstehen, denn manche sprechen nur ihre eigene Sprache.

80% der Menschen leben in extremer Armut – weit verstreut in 650 kleinen Dörfern, Comunidades genannt. Sie überleben nur durch Subsistenzwirtschaft.

In einem kleinen Haus aus Lehmziegeln lebt in der Regel in nur einem einzigen Raum eine ganze Familie ohne Bad, Toilette, fließendes Wasser und ohne Strom; oft werden nachts auch noch Tiere im Haus untergebracht.

Kartoffeln, Chuño, Quinua, Mais, Bohnen, Weizen, Hafer, Erbsen und Gerste sind die Hauptnahrungsmittel; es fehlen Gemüse, Milch, Fleisch und andere Nahrungsmittel, die Vitamine, Proteine und Mineralstoffe beinhalten.

Die Kindersterblichkeit liegt bei 250 von 1.000 Kindern bis zum Alter von fünf Jahren.

50% sind Analphabeten, 35% haben keine Schule besucht; nur eines von fünf Kindern beendet die Schule mit einem Abschluss.

Unter der Armut leiden vor allem die Frauen und Mädchen; in manchen Dörfern liegt die Analphabetenquote bei den Frauen bei 90%.

Die Menschenrechte sind nur wenigen bekannt, ihre Durchsetzung schwierig; die indianische Landbevölkerung bildet in Bolivien die unterste soziale Stufe; ihr Bewusstsein ist geprägt von jahrhundertelanger Abhängigkeit und Unterdrückung.

Nur wenige befahrbare und nicht asphaltierte Wege verbinden die fünf größeren Orte Sakaka, Karipuyo, San Pedro, Akasio und Toro-Toro; einige wenige Dörfer sind nur zu Fuß erreichbar. Seit 2023 verbindet eine asphaltierte Straße Toro-Toro mit Cochabamba.

Elektrischen Strom gibt es in den fünf größeren Orten und mittlerweile in den meisten Dörfern.

95% der Bevölkerung sind Katholiken; die katholische Kirche ist eine der wenigen Kräfte, die sich kontinuierlich und konsequent für die Interessen der indianischen Landbevölkerung einsetzen.

Die Misión Norte Potosí ist seit 1975 als Bischöfliches Vikariat dem Claretinerorden seitens der Diözese Potosí übertragen worden.

Die Claretinerpadres leben in einem Team mit  einheimischen Kräften zusammen. Sie kümmern sich neben der pastoralen Arbeit vor allem um Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (Wohnheime für Indiokinder (Hogares Internados Campesinos), Alphabetisierungskurse und die pastorale Arbeit mit Catequistas in den ländlichen Regionen).

Der Initiative der Claretiner verdankt die Region von Norte Potosí aber auch den Aufbau eines Gesundheitssystems, die Verbesserung der Wasserversorgung und der landwirtschaftlichen Produktionsmethoden.

Durch all diese Aktivitäten tragen die Claretiner zu einem Bewusstwerdungsprozeß für die Interessen der Landbevölkerung bei. Für sie alle ist dies pastorale Arbeit im weiteren Sinne unter Berücksichtigung der traditionellen Kultur der Aymara und Quechua.

Ein Video über die Region Norte Potosí finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=_Z3djWvZebg

Die Kath. Kirchengemeinde St. Marien in Oberhausen unterhält seit 1990 eine Partnerschaft mit der Misión Norte Potosí.